Eigenhändiger Lebenslauf

Aus den Haftunterlagen

Ich bin in Berlin geboren und besuchte dort und in Danzig das humanistische Gymnasium bis zum Jahre 1914. Von 1914-19 besuchte ich die staatliche Kunstgewerbeschule in Berlin. 1918 war ich etwa ein halbes Jahr Soldat beim Inf. Reg. 132 in Straßburg i. Elsass. Seit 1917 zeichne ich für illustrierte Zeitschriften, in erster Linie Karikaturen. Daneben illustrierte ich Bücher, zeichnete Plakate usw. Zuerst arbeitete ich für die humoristische Beilage des "Berliner Tageblatts" "Ulk", später für den "Wahren Jacob" und viele andere Zeitschriften. Wegen antinationalsozialistischer Haltung war mir von 1933-45 die Mitarbeit an der Presse untersagt. Nach 1945 arbeitete ich u.a. für den "Ulenspiegel" und die "Neue Berliner Illustrierte", ferner für eine Schweizer humoristische Zeitschrift. Wegen meiner Zeichnungen für letztgenanntes Blatt wurde ich 1949 vom sowj. Mil.Tribunal wegen antisowjetischer Agitation zu 25 [Jahren] Arbeitslager verurteilt.
Von 1939 bis Frühjahr 1942 war ich als Obergefreiter beim Armee-Pionier-Park 531 in Warschau, von Sept. 44 bis 45 bei der Flak.
Karl Holtz

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik

KHD 1950.4